Gebündelte Kraft: 20 Jahre Universität Bayern
Die Universität Bayern e.V. lud am 15. Juni Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu einem Festakt in das Deutsche Museum ein, um das 20-jährige Bestehen zu feiern.
Umrahmt von Exponaten der Luft- und Raumfahrt bot sich ein stimmungsvoller Rahmen, um die Erfolge der Vergangenheit zu würdigen und einen Blick auf die Herausforderungen der Zukunft zu werfen.
Die Begrüßungsrede des 1. Vorsitzenden von Universität Bayern Prof. Stefan Leible startete mit einer Überraschung und zeigte zugleich die heutigen Möglichkeiten in der KI und Digitalisierung auf. Die Bühne betrat zunächst der digitale Avatar, von Prof. Leible und begann, die Gäste zu begrüßen. Der ein oder andere Gast rieb sich verwundert die Augen und realisierte nicht sofort die Situation. Der „echte“ Prof. Leible übernahm dann aber die Regie und löste seinen eigenen Avatar ab mit den Worten „ich glaube ich mache das heute doch selbst in Fleisch und Blut. Vielleicht bist du bei der 25 Jahre Feier dann so weit. Noch ist es nicht so weit, dass die Künstliche Intelligenz für uns die Feste feiert.“
Prof. Leible betonte in seiner Begrüßungsrede, dass die Universität Bayern e.V. heute auch so gut dastehen würde, „da jeder und jede Vorsitzende vor mir ihre und seine Handschrift im Wirken der Universität Bayern e.V. hinterlassen hat. Es sind in der Tat fast alle Vorsitzenden der vergangenen 20 Jahre heute anwesend, was mich besonders freut“.
ChatGPT erklärt Bedeutung der Universitäten für die Zukunft
Die Bedeutung der Universitäten für die Zukunft ließ Prof. Leible von ChatGPT auflisten, klärte diese Vorgehensweise aber erst am Ende auf. So seien die Universitäten häufig die Hauptakteure bei der Durchführung von bahnbrechenden Forschungsarbeiten, die neue Erkenntnisse, Technologien und Lösungsansätze hervorbrächten. Sie förderten Innovationen und unterstützten den Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Gesellschaft.
Universitäten würden außerdem die nächste Generation von Fachkräften, Wissenschaftlern und Führungskräften ausbilden, die sowohl über das erforderliche Wissen als auch die Fähigkeiten verfügten, um den globalen Herausforderungen zu begegnen.
Universitäten könnten darüber hinaus Regierungen, Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt dabei unterstützen, fundierte Entscheidungen zu treffen und dazu beitragen, öffentliche Debatten zu fördern und die Bedeutung von Fakten und wissenschaftlichem Denken in den Diskursen zu betonen. Eine wichtige Rolle spielten Universitäten auch bei der Förderung der internationalen Zusammenarbeit in Forschung und Bildung. Durch den Austausch von Wissen, Talenten und Ressourcen könnten sie globale Herausforderungen gemeinsam angehen und Lösungen entwickeln, die über nationale Grenzen hinweg wirksam sind.
Diese umfangreichen Antworten musste Prof. Leible erstmal sacken lassen, um dann die letzte Frage an ChatGPT zu stellen. Prof. Leible fragte: „Was brauchen die Universitäten, damit sie diese Herausforderungen angehen und Lösungen erarbeiten können?“
Laut ChatGPT sollten Universitäten über eine angemessene Finanzierung verfügen, um erstklassige Forschungsinfrastruktur bereitzustellen und es ihnen zu ermöglichen, qualifizierte Fachkräfte und Wissenschaftler zu gewinnen und zu halten. Alle diese Eigenschaften von Universitäten für Land und Gesellschaft stellen zugleich auch deren hohe Bedeutung dar.
Im Anschluss sprach der Hausherr des deutschen Museums Generaldirektor Prof. Wolfgang Heckl ein Grußwort und betonte seine Freunde, dass diese Veranstaltung in seinem Deutschen Museum durchgeführt wird. In den elf Monaten seit Neueröffnung habe er bereits 900.000 Besucher gehabt unter anderem Bill Gates. Übrigens käme ChatGPT ebenfalls zu der Empfehlung, dass das Deutsche Museum auf einer Liste von acht förderwürdigen globalen Technikmuseen ganz oben steht.
Gratulation vom Wissenschaftsminister Blume
Der Minister hatte in der Zwischenzeit auch ChatGPT bemüht und die Frage gestellt „wie kann ich der Universität Bayern zum 20-jährigen Jubiläum gratulieren? Die Antwort lautete: „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Universität Bayern.“ Für Blume eine recht einfache und profane Antwort, die er dann doch lieber selbst übernommen hat.
„Mehr Freiheit, mehr Exzellenz, mehr Innovation und immer wieder neue Rekordzahlen bei Studierenden und Professuren: Als gemeinsame Interessensvertretung bündelt ‚Universität Bayern‘ seit 20 Jahren die Schlagkraft der herausragenden bayerischen Universitäten und stärkt damit den Freistaat als Deutschlands Wissenschaftsstandort Nummer 1. Für diese wichtige Arbeit als Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik danke ich stellvertretend für alle Beteiligten dem Gründungsvorsitzenden Prof. Herrmann, der zuletzt langjährigen Vorsitzenden Prof. Doering-Manteuffel und dem aktuellen Vorsitzenden Prof. Leible. Und als Staatsregierung setzen wir mit unserer 5,5 Milliarden Euro starken Innovationsoffensive Hightech Agenda Bayern einen starken zusätzlichen Impuls für die enorme internationale Strahlkraft unserer Universitäten. So schaffen wir im Forschungsland Bayern gemeinsam exzellente Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Mission Zukunft!“
Blick zurück in die Geschichte
Die beiden Ehrenvorsitzenden und langjährigen Präsidenten der TUM und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Prof. Wolfang A. Herrmann und Prof. Godehard Ruppert gaben dann einen Einblick in die Gründungszeit und die ersten Jahre der Universität Bayern.
Für Prof. Herrmann war die Gründung 2003 ein richtiger und wichtiger Schritt, um die Kraft unterschiedlicher Universitäten zu bündeln. Dahinter stehe laut Prof. Herrmann die große Idee, dass Universitäten Dienerin von Land und Gesellschaft seien. Prof. Ruppert erklärte, wie wichtig die Gründung aus seiner Sicht damals war. In einer Situation von möglichen Haushaltskürzungen mussten sich alle Universitäten zusammensetzen und gemeinsam als Allianz auftreten, um ihre Interessen zu vertreten. „Wir haben die Türen geschlossen und stundenlang diskutiert. Und heraus kamen Lösungen und Optionen“, so Prof. Ruppert. So schloss er mit einem Appell, der sich an die aktiven Präsidentinnen und Präsidenten richtete: „Setzt Euch zusammen und schließt die Türen. Denn Rückenwind ist langweilig. Nur mit Gegenwind kommt man voran. Dabei muss der Kurs und die Mannschaft stimmen.“
Ehrung für Prof. Doering-Manteuffel
Der Festakt auch ein würdiger Rahmen, um die langjährige Vorsitzende von Universität Bayern und Präsidentin der Universität Augsburg Prof. Doering Manteuffel zu ehren. Für die Verleihung der Christoph Mendel von Steinfels-Medaille als höchste Auszeichnung sprach Prof. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg, die Laudatio. Prof. Doering-Manteuffel habe sich in ihrer Amtszeit von 2013 bis 2023 um die Belange und Interessen von Universität Bayern sehr verdient gemacht.
In manch schwierigen Einigungsprozessen habe sich Prof. Doering-Manteuffel immer als umsichtig, aber auch klar in der Sache erwiesen und mit ihrer Vorgehensweise bestmögliche Ergebnisse und Lösungen erzielt. Sie habe die Entwicklung der Universitäten stark vorangebracht und auch in schwierigen Zeiten souverän und sicher geleitet. Zu diesen schweren Zeiten zählen laut Prof. Hebbel die Corona-Pandemie, wo Prof. Doering-Manteuffel wichtige Akzente für die Gestaltung von Forschung und Lehre und auch Überbrückung dieser Zeit gesetzt habe. Prof. Hebbel schloss die Laudatio mit den Worten. „Es war uns immer eine Freude, dass du unsere Sprecherin warst.“
Auch Prof. Doering-Manteuffel bedankte sich für die zehn „goldenen Jahre“ bei Universität Bayern. „Diese zehn Jahre waren geprägt von vielen Themen und einer großen Kollegialität“, so die ehemalige Vorsitzende. So zählten für Doering-Manteuffel das Ringen um das Promotionsrecht für die HAWs und das Begleiten des Hochschulinnovationsgesetzes zu den großen Themen, die auch ihre Arbeit sehr geprägt hätten.
Nach den Reden und der Preisverleihung schloss der Abend in einem schönen Ambiente mit einem festlichen Dinner. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von Bolandi Trio.
Foto von links nach rechts (Fotograf Andreas Heddergott)
Prof. Dr. Dr. h.c. mult Wolfgang A. Herrmann, Ehrenvorsitzender
Dr. Wolfgang Heubisch, MdL, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst a.D. u. Vizepräsident des Bayerischen Landtags
Prof. Dr. Dr. Godehard Ruppert, Ehrenvorsitzender und Vorsitzender des Rundfunkrats des Bayerischen Rundfunks
Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, ehemaliger Vorsitzender
Staatsminister Markus Blume, MdL
Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, ehemalige Vorsitzende
Prof. Dr. Stefan Leible, Vorsitzender
Prof. Dr. Helmut Ruppert, ehemaliger Präsident
Prof. Dr. Winfried Bausback, MdL Staatsminister für Justiz a.D.
Prof. Dr. Walter Schweizer, ehemaliger Vorsitzender