Positionspapier 2023 - 2028

Bayerns Universitäten stärken –
die Zukunftsfähigkeit des Wissenschaftssystems sichern

Die bayerischen Universitäten stehen für exzellente Forschung und Lehre sowie eine breite Wirkung in die Gesellschaft. Sie nehmen ihre Aufgaben eigenverantwortlich wahr, um ihre strategische Leistungsfähigkeit national und international zu entfalten.

Die Strahlkraft ihrer Forschungseinrichtungen, ihrer Lehrleistung, ihrer Weiterbildungsangebote und ihrer Innovationskraft begründet den herausragenden Ruf bayerischer Universitäten weit über die Landesgrenzen hinaus. Studierendenzahlen auf Rekordniveau und der Ausbau innovativer Forschungsfelder sind Beispiele dieser Erfolgsgeschichte. Mit der Hightech Agenda hat der Freistaat Bayern ein großartiges und weithin beachtetes Programm aufgelegt, das diese Entwicklung auf die nächste Stufe heben wird.

Gemeinsames Ziel ist es, diesen Schub der Hightech Agenda Bayern zu nutzen und ihre Wirkung vollständig zu entfalten. Im engen Schulterschluss mit politischen Entscheidungsträgern und der Gesellschaft werden die Universitäten exzellente Forschung hervorbringen und die Menschen in Bayern dabei mitnehmen und daran teilhaben lassen.

Damit die Hightech Agenda Bayern vollends zündet und ihre Kraft für die Menschen in Bayern entfalten kann, müssen jedoch umgehend wichtige Rahmenbedingungen geschaffen werden. Diese sind entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des bayerischen Wissenschaftssystems, dessen Hauptträger die Universitäten sind. Deshalb fordern die bayerischen Universitäten:

Bayern als Studien- und Wissenschaftsstandort stärken

Talentierte nationale und internationale Studieninteressenten sollen für den Freistaat gewonnen werden – und in Bayern ihre neue Heimat finden. Dafür sind neue Kampagnen und eine Verbesserung der Rahmenbedingungen von Studium und Forschung erforderlich. Wissenschafts- und Innenministerium sollen daher gemeinsam eine groß angelegte Initiative für eine neue Willkommenskultur starten.

Grundhaushalt der Universitäten um 15 % erhöhen

Die Universitäten befinden sich in einer völlig neuen Ausgangslage: Das BayHIG ermöglicht den Hochschulen einerseits mehr Autonomie, andererseits sind dort auch neue und zusätzliche Aufgaben für die Universitäten verankert. Um sowohl autonom Schwerpunkte setzen und das eigene Profil schärfen zu können als auch die hinzugekommenen Aufgaben auszufüllen und strategisch umzusetzen, ist der Grundhaushalt der Universitäten um 15 % (ca. 1 Mrd. €) zu erhöhen.

Klimaneutrale Universitäten ermöglichen

Die Gebäude der Universitäten machen fast zwei Drittel des Immobilienbestandes des Freistaates aus. Daher muss jede Bestrebung für Klimaneutralität zwingend an nachhaltigen Bauten und Campi für die Universitäten ansetzen. Um das von den Universitäten unterstützte Ziel des Freistaates der Klimaneutralität 2040 zu erreichen, ist daher ein Sonderprogramm in Höhe von 15 Mrd. € erforderlich.

Hochschulbau und Sanierung beschleunigen

Der gordische Knoten im Hochschulbau muss endlich durchschlagen werden, um den besten Köpfen auch ein exzellentes Umfeld für Forschung, Lehre und Transfer bieten zu können. Daher wird ein Fast-Track-Programm für Prozesse im Hochschulbau benötigt, welches digitalisierte und vereinfachte Genehmigungsverfahren, serielles Bauen, mehr Personal in den Bauabteilungen von StMWK bzw. Universitäten, größtmögliche Entbürokratisierung sowie flexible Partnerschaften des Freistaates bzw. der Universitäten mit Bauträgern aus der freien Wirtschaft umfasst.

Transfer von technologischen und sozialen Innovationen fördern

Damit die HTA direkt für ein lebenswertes und wirtschaftlich erfolgreiches Bayern wirken kann, muss der Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft gelingen. Daher braucht es einen mit Stellen und Mitteln hinterlegten HTA-Transfer-Booster für die sozialen und technologischen Innovationen sowie eine Stärkung des Entrepreneurship-Gedankens.

Offensive zur Stärkung der digitalen Infrastruktur und der digitalen Prozesse an den bayerischen Universitäten auflegen

Moderne, innovative Universitäten brauchen eine moderne Struktur für Forschung, Lehre und Management. Auch die dynamische Entwicklung im Bereich der Digitalisierung erfordert daher eine Offensive zur Stärkung der digitalen Infrastruktur und der digitalen Prozesse an den bayerischen Universitäten, welche die Unterstützung des Freistaates beim Aufbau einer Servicestruktur für die Lehre, dem Aufbau eines professionellen Forschungsdatenmanagements und der konsequenten Digitalisierung der Verwaltung umfasst.

Universitäten als attraktive Arbeitgeber stärken

Um im härter werdenden nationalen und internationalen Wettbewerb ihre Stärke halten und ausbauen zu können, benötigen die Universitäten die besten Köpfe sowohl für die Wissenschaft als auch für das wissenschaftsstützende Personal. Bayern muss daher die Universitäten als attraktive Arbeitgeber stärken und sie dazu abkoppeln von starren Entgeltsystemen, um Freiräume zu schaffen bei Prozessen der Personalgewinnung, Personalvergütung und Personalentwicklung.

Akademische Weiterbildung und das Lebenslange Lernen ausbauen

Die akademische Weiterbildung und das Lebenslange Lernen haben durch die Verankerung als neuem und zusätzlichem gesetzlichen Auftrag eine neue Dimension bekommen. Für diese grundständigen Aufgaben muss daher die volle Anrechenbarkeit sichergestellt und müssen erweiterte Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

Echte Stellen für den Zukunftsvertrag schaffen

Tarifsteigerungen und hohe Inflation sorgen für ein stetiges Abschmelzen des verfügbaren Budgets für das Personal in Lehre und Studium. Um das hohe Niveau der bayerischen Universitäten in Studium und Lehre nicht akut zu gefährden, ist eine unverzügliche Dynamisierung des Zukunftsvertrags „Studium und Lehre stärken“ und eine Überführung der Stellen aus der Ausbauplanung in das Personalsoll A erforderlich.

Verzahnte Wissenschaftspolitik unter einem Dach sicherstellen

Gerade der Exzellenzwettbewerb des Bundes zeigt überdeutlich auf, wie zentral das Zusammenwirken von Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen für Exzellenz- und Spitzenforschung ist. Deshalb muss im Rahmen einer verzahnten Wissenschaftspolitik unter einem Dach die Ressortzuständigkeit für die wissenschaftlichen Einrichtungen wieder zusammengeführt werden.